Prolog:
Mein
Clan ruft an
Die schottischen Clans
Ich fragte Franz Goschi aus dem Geschichtsverein, einen echten
Schotten aus Süd-Schottland: "Was hältst du davon?" Er antwortete
ungerührt und total cool: "Zuerst musst du rauskriegen, wie euer
Clan-Tartan aussieht! Jede Familie hat ihr eigenes Muster." Die
Marnachs, nach anderer Lesart Marnoch, gehören zum Clan Innes aus
NO-Schottland, wo nach der Meinung vieler die einzigen
"echten", gaelischen Schotten wohnen, echte Kelten, während in Süd-Schottland sich
starker englischer Einfluss bemerkbar macht.
Der Clan ("Kinder") führt seine Abstammung auf gemeinsame Vorfahren zurück. Die "Septs" sind Familien oder Zweige des
Clans, durch Verwandtschaft, Heirat, nützliche Begabungen,
Fertigkeiten oder Dienste mit dem Clan verbunden. Oder sie suchten als
kleine Gruppe Zuflucht bei einem großen Clan. Der Sept
Marnoch gehört zum Clan Innes, einem der mächtigsten Clans in der Gegend von Moray in
NO-Schottland.
Tartan des Clan Innes
Anhand des Tartans konnte man erkennen, aus welcher Gegend jemand
stammte, konnte daraus wiederum ableiten, zu welchem Clan er gehörte.
Die Farben und Muster des Tartans ergaben sich
ursprünglich aus den Materialien, die in der Gegend verfügbar waren,
in der die Clanmitglieder wohnten: welche Wolle verarbeitete man dort, welche Naturfarbstoffe
aus Pflanzen oder Beeren? Heute werden Chemiefarben verwendet, was
manchmal etwas sehr bunt wirkt. Auch ist die Tartanherstellung
kommerzialisiert, die Muster nicht immer authentisch.
Abb.: Tartan des Clan Innes
www.rare-posters.com
Zum erstenmal taucht ein Tartan im 3. Jahrhundert n.Chr. auf. Ein
irden er Topf wurde damals mit einem wollenen Stückchen Stoff in
Karomuster zugestopft. Es sollte einen Schatz Silbermünzen schützen, der
in einem römischen Wall in der Nähe von Falkirk vergraben war. Die
braunen und weißen Wollfäden der Stoffprobe waren einfach aus der
ungefärbten
Wolle dort lebender Schafrassen gesponnen. In der Folgezeit entwickeln sich die Clanfarben in Schottland gemäß
der Abstammung der Clansleute: irisch-stämmige Clans haben als Grundfarbe
Grün, altpiktische das Rot, und die von
skandinavischer Herkunft das Gelb.
Ursprünglich ist
der Tartan nur
für die gaelischen Schotten, die Highlander aus dem Norden legitim.
Abb.: Tartanmuster des Clan Innes
Die Schotten selbst unterteilen ihr Volk in so genannte Lowlander und in
Highlander, die sich den keltischen Wurzeln näher fühlen und die ein stärkeres Gemeinschaftsempfinden im Rahmen der Clans kultivieren. Auf den Orkney- und Shetland-Inseln lässt sich starker skandinavischer Einschlag
nachweisen. Englisch wird heute überall gesprochen. Weniger als 100 000 Schotten (vorwiegend Einwohner der Highlands und der Hebriden) beherrschen
heute noch die schottische Ausprägung der gälischen Sprache (Schottisch-Gaelisch)..
Unter dem Schottenrock ist gar nichts. Da ist nichts und da war nichts
... behauptet ein alter Karnevals-Schlager
Abb.: Cartoon von Sally Fisher, The Daily Mirror,
Oktober 2003
Ein Clanchief im 19. Jahrhundert
Fontane (+1898) schreibt in "Wanderungen durch England und
Schottland":
"Der Häuptling war brünett, leuchtend, und schritt ohne ein
direktes Zeichen der Überhebung durch das Gedränge ... hin. Er trug eine
weite schwarze Samtjacke und viel Gelb in dem gewürfelten Tartan, war
also von dänischer Abstammung ...
Um den Leib trug er jene eigentümliche
schottische Jagdtasche ("sporran"), die fast die Form einer Geldkatze hat, aber aus
feinem Otterfell besteht und sechs lange Geißbärte wie .. Siegeszeichen
über den Kilt herabfallen lässt.
Das kurze schottische Schwert hatte er
daheim gelassen, aber das Fangmesser ("sgian dhu") mit einem
großen Amethyst oben am Griff steckte nach Landessitte im rechten Strumpf
und bewies, neben der Adlerfeder (die in der Agraffe seiner Mütze
steckte und die nur dem Clanchief zusteht), wer der Ankömmling sei.
Nie hab ich eine schönere Erscheinung gesehen."
Über die Clans
Fontane, Journalist und Dichter ("Herr von Ribbeck auf Ribbeck im
Havelland") lebte einige Jahre als deutscher Korrespondent in
London (+1898 in Berlin). Er wurde ein großer Schottland-Fan und erklärt
uns in seinen "Wanderungen durch England und Schottland"
über die schottischen Clans (gekürzt) so manches,
was wir schon immer wissen wollten:
Warum
gibt es in Schottland Clans?
... Das Clanwesen (der Highlander) ist uralt und reicht
bis weit in die Piktenzeit zurück, etwas, das sich aus dem
zerklüfteten Terrain eines nördlich gelegenen, unfruchtbaren und wenig
bevölkerten Landes fast mit Naturnotwendigkeit ergab.
Wie
lebten sie?
Das Hochland bestand aus Felsmassen
und viele Meilen langen, unfruchtbaren Heideplateaus, nur in der Nähe der Seen
befanden sich
zum Teil fruchtbare Täler, Glens geheißen.
Jedes dieser abgeschiedenen
Täler... war der Wohnsitz und das Eigentum eines Stammes, der Weide
für sein Vieh, Holz zu jeglichem Behuf, Moos und Torf als Bennmaterial
und meist ein ausreichendes Jagdgebiet hatte. Auch ein paar Handwerker
gehörten ihnen zu. Man hatte, was man brauchte, und hatte wiederum
nicht so viel, dass die Habgier anderer hätte rege werden können.
Abb.: www.dunbrittontours.co.uk/
Wie
waren die Clans organisiert?
So
lebte man in der Vereinzelung, blieb in ihr und bildete einen Familienstaat, d.h. eine in zahllose Vetternschaften verzweigte Familie,
deren Mitglieder alle - drei oder fünf Jahrhunderte rückwärts - in
einem gemeinschaftlichen Stammvater zusammentrafen. Die Häuptlingschaft
war erblich und ging vom Vater auf den ältesten Sohn über. Dem Häuptling, gleichviel ob jung oder alt, erwies der Stamm eine
kindliche Ergebenheit, und selbst der Name Clan, der im
Gaelischen "Kinder" bedeutet, drückte dies Verhältnis
aus.
Abb.: http://www.booksillustrated.com/
Alle waren in der Tat
Verwandte, entferntere oder nähere, und ein herzliches Verhältnis und eine gegenseitige Zuneigung wurde ausgebildet.
Der Häuptling, laird oder chieftain geheißen, stand zum ganzen Clan im
Verhältnis eines Gutsherrn, Anführers und Richters. Er konnte die
jungen Leute auffordern, ihn auf der Jagd zu begleiten oder unter seinem
Banner zu fechten.
Seine Brüder, Neffen und Vettern
standen ihm natürlich am nächsten und erhielten Landesteile auf Widerruf, aber diese nah verwandtschaftlichen Beziehungen zum chieftain
überdauerten selten eine Generation ... von Generation zu Generation
sahen die ärmeren Clansleute Familien zu sich herabsteigen, deren
unmittelbare Vorfahren noch zu den nächsten Verwandten des Häuptlings
, also zum Clan-Adel gehört hatten.

Worin war die Treue
der Clansmen begründet?
Der Häuptling wohnte in der
Regel unter seinen Angehörigen. Jeder Clansmann war im Schlosse
willkommen und wurde nach seinem Range mit Höflichkeit und Zartgefühl
behandelt ...Diese Behandlung hob die Clansleute in ihrer eigenen
Achtung und knüpfte das Band zwischen ihnen und ihrem Häuptling noch
fester... und schuf und befestigte jene unerschütterliche Treue.

Hatte der
Clangeist auch eine negative Seite?
Der Clangeist hatte durchaus auch
eine Nachtseite, die sich aus Unwissenheit und Aberglauben, aus
Raubsucht und Blutdurst zusammensetzte... Dieselben MacGregors oder
MacDougalls, die heute dreimal ihr Leben in die Schanze schlugen, um
ihrem chieftain die Adlerfeder wiederzuerobern, die er im Kampf von
seiner Hochland-Mütze verloren hatte, wurden morgen zum frechsten und
blutigsten Raubgesindel, das ohne Not Frauen und Kinder ihrer Gegner
niedermetzelte und verbrannte... Ein Häuptling der MacDonalds, im geheim
beleidigt über eine vermeintliche Schmach, lud einen anderen
Häuptling zu Tisch und überraschte seinen Gast durch das abgeschlagene
Haupt von dessen eignem Sohne, das er als Tafelverzierung auf den Tisch
gestellt hatte.
Abb.: www.Clanranald.org
Jahrhunderte lang, seit den Zeiten Bravehearts und Edward I (Scotshammer)
um 1300, hatten die
Schotten gegen England um ihre Freiheit gekämpft. Wie endete dieser
Kampf? ... und warum gibt es heute viele Hochland-Regimenter?
Der Sieg der
Engländer bei Culloden (1745) und die rasche Verfolgung der fliehenden
Clans war nur der Anfang einer Niedermetzelung, die jetzt
systematisch begann. Die Hinrichtungen erfolgten summarisch, und Feuer
und Schwert trafen den Schuldigen und Unschuldigen zugleich... Das
ganze Hochland wurde aufgebrochen wie ein Festungstor, englische
Garnisonen wurden ins Land gelegt und Fahrstraßen über die Grampians
gezogen...
... den armen
Kätnern (crofters) und Tagelöhnern das Haus und den Acker kündigend,
den sie bis dahin pachtweis besessen hatten, trieb man sie entweder als
Handwerker und Tagarbeiter in die großen Städte oder noch besser über
das Wasser, nach Amerika.
Aus den unruhigen
Elementen der Hochlande wurden eigene Hochlandsregimenter
gebildet, und so entstanden jene berühmten Truppen, ... wie The Highlanders,
Gordon Highlanders, CALEDONIA HIGHLANDERS, THE ARGYLL &SUTHERLAND HIGHLANDERS...
Abb.: Scottish
Highlanders, www.britishbattles.com
The Blue Cockade, Music Video on youtube
Performed live in the studio by Slainte
http://www.youtube.com/watch?v=8XsjOQ3kn10
Twas on one Monday's morning as I
stepped o'or the moss /
I little thought of listing, till the soldiers did me cross
The company enticed me to drink their health all round
And the bounty they gave me, five guineas and a crown
My
head was full of drink, love, I never thought of you
And now I'm forced to go and join the orange and the blue
My ship she waits at anchor, to take the flowing tide
I'll return love, in the spring time I'll make you my bride
So early the next morning, before the
break of day
The captain gave his orders, and my love marched away
All in your rank and file boys, all on your native shore
Fare-the-well love, you're the lad that I adore
But I hope you never prosper, I hope
you always fail
At everything you venture, I hope you ne'er do well
And the very ground you walk on, may the grass refuse to grow
Since you've been the very cause of all my sorrow, grief and woe
It's true my love is 'listed, now he
wears that blue cockade
He is a handsome young man, likewise a roving blade
He is a handsome young man, now he's gone to serve the king
While my very heart is aching all for the love of him
Was bedeuteten die
Highland Clearances?
Was aber endlich den
Ausschlag gab und mehr als alles andere den Clangeist brach, das war die
halb zwangsweise Übersiedlung der Clansleute aus der Mitte
des Landes an die Küste (Highland Clearances). Auf diese Weise entfernte man die
letzte Möglichkeit des Widerstandes und schuf jene Einsamkeit, die
jetzt in den Glens und Tälern von Perthshire und Invernessshire
herrscht.
Das Kernstück des
ehemaligen alten Piktenreiches, das Grampian Plateau, das alte
Macbeth-Land zwischen Perth und Inverness, ist jetzt nahezu entvölkert,
ist nur noch ein Schatten dessen, was es in alten Tagen war. Die
fruchtbaren Täler sind Weideplätze für die Schafherden der großen
Landbesitzer geworden, die Heidestrecken liegen wüster denn zuvor,
und der einzelne Clansmann ist zum Wildhüter eines fremden Herrn herabgesunken,
der im August mit seinen Freunden hier erscheint und auf der Jagd nach
Birk- und Schneehühnern die Stille und Einsamkeit auf kurze Wochen
unterbricht.

Abb.: Verlassenes
Anwesen eines Crofters im öden Land.
Viel
später als die Dinge selbst stirbt der Name der Dinge

Der Clangeist ist
hin, seine Kraft ist längst gebrochen, aber die alte Wahrheit: "Viel
später als die Dinge selbst stirbt der Name der Dinge", diese
alte Wahrheit, sag ich, bewährt sich auch hier. Die Clanverfassung ist
hin, die Clans selbst bedeuten nichts mehr, und doch gibt es Clans, d.h.
Täler, Inseln, Schluchten, in denen die Träger eines alten
gaelischen Namens anzutreffen sind.
Abb.: Der letzte
seines Clans, www.glasgowmuseums.com
Text: Fontane, aus "Wanderungen durch England und Schottland"
So steht es kurz und knapp in Encarta
98
Die Clans, die die traditionelle Basis der schottischen Gesellschaft bilden, besitzen heute im Gegensatz zu früher keine Macht mehr. Ursprünglich spielten die Clans, die sich aus allen Angehörigen einer Familie mit einem Clanoberhaupt oder Gutsherrn zusammensetzten, auch als Kampfeinheit eine bedeutende Rolle. Im Lauf der Zeit weitete sich das Solidaritätsempfinden, das früher ein wichtiger Bestandteil der jeweiligen Clanzugehörigkeit war, zu einem ausgeprägten Nationalbewusstsein und -stolz aus.
(nach Encarta 98)
What's Not Politically Correct in Scotland?

Don't call a Scot English. This is quite simply unforgivable.
Don't call us Scotch.The only thing that is Scotch is whisky, the people and everything else are Scots or Scottish. (This is
forgivable.)
Don't call us Jock.
If you are American don't tell us that you play football. How can any game that is based on running and throwing a "ball" be called football? We play football by kicking the ball with our feet (albeit badly of
late.)
Don't refer to anyone wearing a kilt as being in a "skirt". There is an old Scots law that allows Scots to shoot anyone who does so! There were 12,890 killings of this type in 2003.
Don't call a loch a "lock". A lock is part of a door or part of a canal. Try to use the guttural "ch" sound that we use. To do this put your forefingers in both corners of the mouth and pull your cheeks apart as hard as you can without tearing the flesh then say "loch". Don't do this every time you say it, particularly in your hotel, or you may find that the landlord will call a
doctor.
Don't try to impersonate the accent. It is highly unlikely that you will succeed in doing anything else but making yourself sound stupid. The accent is very difficult and many excellent actors have failed in their attempts. We find it easy and the little Australian, Mel Gibson almost managed it in Braveheart.
© Bryan D Weir 2002 www.dunbrittontours.co.uk/
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